Myofunktionelle Störungen

Besteht ein Ungleichgewicht der Muskeln im Gesichtsbereich spricht man von einer myofunktionellen Störung oder auch orofacialen Dysfunktion.

Symptome

  • offene Mundhaltung
  • interdentale oder addentale Zungenruhelage (Zunge liegt zwischen oder an den Zähnen)
  • inkorrektes Schluckmuster
  • Artikulationsstörungen ("lispeln")
  • Zahn- und Kieferfehlstellungen
  • Bruxismus (Zähneknirschen)
  • Bevorzugung weicher Konsistenzen beim Essen

Ursachen

Die Ursachen für das Entstehen einer orofacialen Dysfunktion können sehr unterschiedlich sein. Habits wie Daumen lutschen, Nägel kauen oder langes Tragen eines Schnullers beeinflussen die Funktionen der Gesichtsmuskulatur. Eingeschränkte Nasenatmung z.B. durch Allergien, Septumdeviationen (Nasenscheidewandverkrümmung) oder vergrößerte Polypen haben ebenfalls Auswirkungen auf das orofaciale System. Zudem können auch erbliche Faktoren wie enge Nasengänge oder Kieferfehlstellungen Einfluss auf die Muskulatur im Gesichtsbereich haben.

Vor Beginn einer logopädischen Therapie sollen daher unbedingt Polypen, Mandeln und Nasengänge von einem HNO-Arzt/einer HNO-Ärztin untersucht und gegebenenfalls auch vorab behandelt werden. Ohne freie Nasengänge ist der Effekt der logopädischen Therapie deutlich reduziert!


Logopädische Therapie bei orofacialer Dysfunktion

Bei der logopädischen Befunderhebung werden zuerst Fragen zur Entwicklung und zu beeinflussenden Faktoren gestellt. Dann wird die Funktion aller Muskeln im Gesichtsbereich überprüft. In der Therapie werden Übungen zur Kräftigung der orofacialen Muskulatur erarbeitet, welche Zuhause geübt werden sollen. Eine enge Zusammenarbeit mit HNO-Ärzt*innen und Kieferorthopäd*innen ist häufig sinnvoll und notwendig, z.B. bei fehlender Nasenatmung oder Korrekturen der Zahnstellung.