Unter diesen Begriff fallen umgangssprachlich alle Auffälligkeiten, die bei der Aussprache auftreten. Fachlich unterscheidet man hier zwischen Artikulationsstörungen, phonologischen Störungen und Verzögerungen und Verbaler Entwicklungsdyspraxie.
Die Ursachen für Schwierigkeiten beim Sprechen können sehr unterschiedlich sein.
Wenn ein Kind z.B. häufig Mittelohrentzündungen hatte, kann die auditive Verarbeitung (d.h. die Verarbeitung von Hörreizen im Gehirn) eingeschränkt sein. Das kann z.B. dazu führen, dass ähnlich klingende Laute beim Sprechen als gleich wahrgenommen werden.
Eine zu schwache Mundmuskulatur kann z.B. zu verwaschender Aussprache oder S-Fehlern führen, dann spricht man von einer orofacialen Dysfunktion als Ursache für die Artikulationsstörung.
Manchen Kindern fällt es schwer, motorische Programme für Laute anzulegen. Ein motorisches Programm für den Laut /m/ wäre z.B. "Lippen zu, Gaumensegel gesenkt, Stimme an, Luft entweicht durch die Nase". Fällt es schwer, neue Sprechbewegungen zu lernen und abzuspeichern oder diese mit anderen motorischen Programmen zu kombinieren, spricht man von einer verbalen Entwicklungsdyspraxie.
In der logopädischen Diagnostik wird zuerst ein Artikulationstest durchgeführt (d.h. es werden gemeinsam mit dem Kind Bilder angeschaut und benannt). Danach werden je nach Ergebnis des Tests eventuell noch weitere Ursachen abgeklärt (z.B. auditive Verarbeitung, Muskulatur...). Eine ausführliche Diagnostik ist sehr wichtig, damit in der darauffolgenden Therapie gezielt auf die jeweilige Ursache eingegangen werden kann.
In der Therapie werden dann je nach Alter meiner Patient*innen spielerisch oder mit Hilfe von Arbeitsblättern neue Laute erarbeitet, die Mundmuskulatur aufgebaut und das genaue Hinhören trainiert.
© Anita Obersteiner, BSc
Gesundheitsschmiede
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