Soll ich mein Kind ausbessern?

Die Frage "Soll ich mein Kind ausbessern?" begegnet mir in meinen Berufsalltag immer wieder. Meine Antwort darauf:

Jain.

Gar nicht darauf zu reagieren, wenn ein Kind etwas falsch ausspricht, hilft genauso wenig wie direktes Ausbessern („Das war falsch.“, „Nein, so heißt das nicht.“, „Sag das nochmal so.“…).

Es gilt einen Mittelweg zu finden, der die Sprechfreude fördert und gleichzeitig die Sprachentwicklung unterstützt. Die Lösung nennt sich „korrektives Feedback“. Damit ist das korrekte Wiederholen einer Äußerung gemeint. Korrektives Feedback lässt sich sowohl bei Aussprachefehlern als auch bei Problemen mit der Satzstellung anwenden.

Zum besseren Verständnis hier einige Beispiele:

  • Kind: „Mama, da Tatze.“ à Bezugsperson: „Ja genau, da ist eine Katze.“
  • Kind: „Papa Ball hab.“ à Bezugsperson: „Ah, du willst den Ball haben – bittesehr.“
  • Kind: „Oma weggegeht.“ à Bezugsperson: „Ja, die Oma ist jetzt weggegangen.“
  • Kind: „Geht der Paul in die Sule?“ à Bezugsperson: „Ja, der Paul geht jetzt in die Schule.“
  • Kind: „Da nane, namnam.“ à Bezugsperson: „Genau, da ist eine Banane. Die Banane kann man essen.“

Das korrekte Wiederholen der Äußerung ermöglicht es dem Kind, das Wort oder den Satz noch einmal richtig zu hören und unterstützt somit die Sprachentwicklung. Ein korrektes Wiederholen der Äußerung von Seiten des Kindes ist NICHT notwendig und frustriert die Kinder oft. Der Inhalt dessen, was das Kind mitteilen möchte, sollte immer im Vordergrund stehen.