Mama, ich will das Handy!

Unter den Begriff "digitale Medien" fallen Handy, Fernseher, Tablett, Computer und co.

Folgend findest du ein paar Tipps zum Umgang mit Medien bei Kindern:

Vorbildfunktion: Kinder lernen vieles durch Imitation – den Umgang mit digitalen Medien genauso wie Sprache. Durch Medien wie Smartphones, Tabletts oder Fernsehen geht vieles an Interaktion und zwischenmenschlicher Kommunikation verloren – was sich nachweislich negativ auf die Sprachentwicklung von Kindern auswirkt! Beschäftigen sich die Bezugspersonen z.B. gerade mit dem Handy, so reagieren sie in dieser Zeit nicht oder nur wenig auf die Kommunikationsversuche des Kindes. Das kann dazu führen, dass das Kind auf Dauer weniger kommuniziert und lernt, dass die Beschäftigung mit dem Handy wichtiger ist als Kommunikation. Sprache kann aber nur durch Sprechen und in Interaktion mit anderen gelernt werden und NICHT über Videos! Wir sollten uns also alle an der Nase nehmen und das Handy öfter zur Seite legen – nicht nur für uns selbst, sondern auch für unser soziales Umfeld und v.a. für die Kinder!

Keine Medien unter 2 Jahren (4): Die Empfehlungen von Fachleuten oder Institutionen zum Thema Medienkonsum sind teilweise unterschiedlich. Manche empfehlen sogar bis zum Alter von 3 Jahren keine Verwendung digitaler Geräte (3)! Allen gemeinsam ist aber, dass Kinder nicht zu früh freien Zugang zu digitalen Medien haben sollten.

Gemeinsame Mediennutzung im Vorschulalter: Zwischen 2 und 6 Jahren sollten digitale Medien möglichst gemeinsam mit den Kindern angeschaut und auf max. 1 Stunde pro Tag limitiert werden (3, 4). Das gemeinsame Ansehen bietet Kommunikationsanlässe: Zuerst kann gemeinsam diskutiert werden, was angeschaut wird. Dann kann das Gesehene kommentiert werden und danach kann gemeinsam mit dem Kind über die Inhalte gesprochen werden. So kann ein kurzes Video auch als Sprechanlass genutzt werden!

1h Medienkonsum im Schulalter: Auch im Schulalter zeigt ein Medienkonsum von über 1 Stunde pro Tag negative Auswirkungen auf die Leseleistungen von Kindern (2)! Der Konsum sollte also auch hier nur schrittweise erhöht und möglichst gering gehalten werden.

Kein Smartphone oder Tablett beim Essen: Das sollte meiner Meinung nach für Erwachsene genauso gelten wie für Kinder – nutzt die gemeinsame Zeit und redet miteinander!

Mehr Infos zu diesem Thema:

Beitrag von ÖGKJ (Österreichische Gesellschaft für Kinder und Jugendheilkunde): https://www.kinderaerzte-im-netz.at/news-archiv/artikel/news/pseudo-autismus-stundenlange-beschaeftigung-mit-bildschirmmedien-im-kleinkindalter-beguenstigt-entwicklungsstoerungen/

Beitrag von Puls 4: https://www.puls4.com/cafepuls/Videos/beitraege/Handy-Krankheit-Pseudoautismus

Beitrag von Ö1: https://oe1.orf.at/programm/20191211/582102/Pseudo-Autismus


Quellen:
1.     https://www.rosenfluh.ch/media/paediatrie/2018/03/Altersgerechter-Medienkonsum.pdf (Zugriff am 18.08.2021)
2.     Röhr-Sendlmeier, U. M.; Götze, I. & Stichel, R. (2008). Medienerziehung in der Familie: Regeln und Motive, Umfang und Auswirkungen der Nutzung von Computer, Fernseher und Videokonsole, Zeitschrift für Familienforschung, 20. Jahrg., Heft 2
3.     Tisseron S: Apprivoiser les écrans et grandir, 3-6-9-12. www.3-6-9-12.org (Zugriff am 18.08.2021)
4.     AAP council on communications and media: Media and young minds. Pediatrics 2016; 138(5): e20162591